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bach und am 26. Mai 1810 das bis dorthin unter der Oberherrschaft Napoleons ste- hende Bayreuth endgültig zu Bayern geschlagen14.
In die Kirchenhoheit über das Fürstentum Ansbach teilten sich vor der Reforma- tion drei Bischöfe. Zum Bistum Würzburg gehörte die Residenzstadt selbst und das westlich und nördlich von Ansbach gelegene Gebiet. Der Süden und Südosten war eichstättisch und über das Stift Feuchtwangen samt seinem südlichen Hinter- land besaß Augsburg die bischöfliche Jurisdiktion. Ein 1633 im Hinblick auf das Re- stitutionsedikt Ferdinands II. geplanter Versuch Augsburgs, Feuchtwangen wieder der katholischen Kirche zuzuführen, kam über das Stadium gewisser Vorbereitun- gen nicht hinaus15.
Einheitlicher waren die Verhältnisse im „obergebürgischen“ Fürstentum. Dieses gehörte mit Ausnahme der Pfarreien, die im Gebiet der Kämmerei Wunsiedel la- gen und dem Bistum Regensburg unterstanden, zum Bamberger Sprengel. Ledig- lich das im „Unterland“ gelegene Neustadt a. d. Aisch war würzburgisch16. Allein Markgraf Georg der Fromme „legte“ seit seinem Regierungsantritt im September 1527 „bei der Einführung der Reformation das ganze Gewicht seiner Fürstenmacht in die Waagschale“17. Aufkommenden Widerstand brach er nicht selten mit kaum verhüllter Gewalt18, und wenn auch die Brandenburgische Kirchenvisitation von 1528 trotzdem nicht den gewünschten Erfolg hatte19, die konsequente Religions- politik Georgs tat mit der Zeit doch ihr Werk, und so ließ der Markgraf bei seinem Tode 1543 ein rein protestantisches Territorium zurück. Markgraf Georg Friedrich band schließlich sich und seine Nachfolger durch den Geraischen Hausvertrag von 1598 an die „reine Lehre Augspurgischer Konfession“. so daß der religiöse Charak- ter des Landes ein für allemal festgelegt war20. Ausnahmen bildeten späterhin im
14 Stein II 188 f.
15 ASV Vienna 126 f 243–256. Ein ähnlicher Versuch war 1628 in Weidelbach geglückt (Simon 411).
16 Vgl. die Bistumskarten und Artikel in LThK1: Augsburg (A. Schröder) I 806: Bamberg (H. Burkard) I
941; Eichstätt (F. Heidingsfelder) III 583; Regensburg (F. Heidingsfelder) VIII 714; Würzburg (A. Bigelmai-
er) X 998.
17 Götz J.B., Die Glaubensspaltung im Gebiet der Markgrafschaft Ansbach-Kulmbach in den Jahren
1520–1535 (= Erläuterungen und Ergänzungen zu Janssens Geschichte des deutschen Volkes Bd. 5)
Freiburg 1907, 2691.
18 Vgl. Brandmüller W., Dr. Johann Winhart, der letzte katholische Stiftsprediger bei St. Gumbert in Ans-
bach in: WDGB 18/19 (1956/57) 125–147.
19 Simon 208.
20 Vgl. S. 88 f.
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