Page 70 - Mitteilungen-Geschichtsverein Erfurt Heft 22
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Karl Heinemeyer
GT 11 [1548 – vor 1560] Abschrift des 16. Jh. aus der städtischen Verwaltung, in: StadtA Erfurt,
2/210-6 (alte Sign.: HB III-9) Bl. 1–19.
Sammelbd. aus dem Nachlass des Stadtrates Karl Herrmann (1797–
1874), 32,5 x 21 cm. Pappeinband. 88 Bll., foliiert (nur beschriebene Bll.) Bl. 1–70, nach Bl. 52 irrtümlich mit 35 fortgesetzt, so dass Bll. 35–52 zwei- mal vorhanden. Sieben Hefte z.T. kleineren Formats, ursprünglich selb- ständig oder aus anderem Zusammenhang, nachträglich zusammengebun- den, vermutlich von Herrmann, vgl. Liste seiner ehemaligen Signaturen auf dem Einband innen.
Enthält: GT 11 und GT 17; Waag-Ordnung von 1631; Accis-Tarife und -Ordnung von 1671 und 1691; Mainzer Zollordnung von 1689 (Druck); Mainzer Salzordnung mit Verpflichtung des Salz-Zöllners 1707; Redou- ten-Ordnung.
Erstes Heft: GT 11, Bl. 1-19: Papierheft, 30 x 21 cm. – Auf Papierum- schlag (Bl. 1r): Gleitsordnung sampt etzlichen artickeln und antwortten; auf der hinteren, unbeschriebenen Seite des Umschlags außen (Bl. 19v) Nega- tivabdruck des früher folgenden Textes, dazu moderner Bleistift-Vermerk: „(Hieran schloß sich, wie aus dem Abdruck zu erkennen ist, Ordnunge der Heringer)“. Auch auf Bl. 19r scheint der Abdruck der ehem. folgenden Vor- derseite durch. Das Heft war demnach früher Teil eines anderen Sammelbd. – Breite Kanzleischrift Mitte bis 2. Hälfte 16. Jh.; moderner Bleistift-Ver- merk auf Bl. 1r: „Hs. um 1550“. Römische Zahlen.
Vorlage der Geleitstafel (Bl. 2r–11v) ähnlich GT 4 und GT 5, doch mit der Überschrift „Geleitsordnung“ und ohne Hinweis auf Hartung Cam- mermeister und die Entstehung der Tafel, aber mit Erwähnung von Claus Hildebrandt und der Frammersbacher Fuhrleute, die „über Jahr“ fahren; in den Allg. Bestimmungen Ersatz von „Stade“ durch „Gotha“ und von „Weißenfels“ durch „Weißensee“. – Entgegen der Ankündigung auf dem Titelbl. des Heftes, die auf die Liste der „Gebrechen“ und Antworten wie in GT 4 und GT 5 verweist, folgt statt dessen von derselben Hand mit der neuen Überschrift Vortzeichnus der felle, die sich hie in der stadt begeben hat, eine Zusammenstellung von natürlichen und gewaltsamen Todesfäl- len in Erfurt in den Jahren 1543–1548 (Bl. 12r–19r); sie endet mit einem ausführlichen protokollartigen Bericht in Ich-Form über einen Einsatz im Auftrage des Rates in der Folge eines solchen Todesfalles im Jahre 1548; vgl. oben Anm. 106.
Wegen des Protokolls am Schluss das Heft ab 1548, wegen der Fram- mersbacher Fuhrleute vor 1560 entstanden.
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