Page 60 - Mitteilungen-Geschichtsverein Erfurt Heft 22
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Karl Heinemeyer
Andreastor zum Geleit in Richtung Salza teilweise wörtlich einem Bericht des Geleitsmanns Hans Hoffmann.122 Auch sind die anschließenden Anga- ben zu den Viehmärkten eingehender und umfangreicher. Deshalb wer- den diese Teile von GT 12, die wegen der Wagenschmiere-Änderung und der Erwähnung der Frammersbacher Fuhrleute zwischen 1540 und 1560 im Erfurter Geleitsamt123 entstand, hier ebenfalls abgedruckt.124
Auch wenn sie hier nicht näher untersucht werden kann, sei doch auf die in unserer Reihe letzte amtliche Tafel GT 14 hingewiesen. Mit ihr wurde unter dem Geleitsmann Johann Hoffmann (1570–1588) die Tafel Hartung Cammermeisters 1582 „renoviert“.125 Dieses „Geleits-Register“ enthält zwar den Vermerk über die Änderung des Wagenschmiere-Tarifs, erwähnt aber nicht mehr die großen gedeckten polnischen Wagen und die Frammersba- cher Fuhrleute. Nach dem Formular des Geleitsbriefes, wörtlich entspre- chend dem von Hans Hoffmann von 1533 (GT 6),126 folgen neue Abschnitte: zum Kalender, ausgerechnete Mengentarife für einzelne Warengruppen, die das Umrechnen ersparen, sowie Abschriften von Dokumenten zum Geleit bis zu einem „Befehl“ des Mainzer Statthalters an den Erfurter Stadtrat von 1582. Darüber hinaus wurde auch in die Geleitstafel selbst eingegriffen; so folgt nach der Rubrik „Eisen“ eine neue für „Blei, Kreiden und Gelödt“ (Bl. 15v), und es wurden neue Waren eingefügt, z.B. bei den „Getränken“ ein „Eimer Branntwein oder ein Kandel desselben“ und – mit dem vorher in den Tafeln nicht benutzten Begriff – ein „Stübichen Branntwein“ (Bl. 7v).
122 ThHStA Weimar, EGA Reg. G Nr. 12 Bl. 91r/v: Des gleitzmans zu Erffurt Hans Hofman berichtung der lebendigen glait von Erffurtt aus [...].Hat ein itzlicher gleitzmann von Erffurt auf Saltza zu gleiten auf Faneren und Thonna, do die graffen zu Gleichen wonen, und vort jensit Thonne auf ein brucken, die Ilber- bische Brucke gnant, da vorweilen ein flisener pach durchin geflossen, welches wasser nhun in den Eckersleubenn Bach geschlagen, des die Ilberbische Brucke gantz vorsunken und trucken ist worden. Daselbst man ewegen glaitlichen stil gehalten [...]. Vgl. GT 12 Z. 118–124.
123 Das zeigt die Bemerkung domit man sich im glait alhie dornach zu richten, GT 12 Z. 44 f.
124 Unten S. 100 ff.
125 GT 14 Bl. 1r: Das geleitzs-register ist aus des vorigen gleitzmans Harttung Kam-
mermeisters register anno etc. 1441 geschrieben, auch itzo anno etc. 1582 wieder-
umb renoviret worden.
126 Das Formular bezieht sich auf Kurfürst Johann Friedrich.
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