Page 48 - Mitteilungen-Geschichtsverein Erfurt Heft 22
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Karl Heinemeyer
über die Tariflisten hinaus weitere für seine Amtsführung hilfreiche Unter- lagen zum Nachschlagen versammelt waren.
Außerdem hatten die Geleitsleute die Tafel der Regierung in Weimar vorzulegen, wie 1512 dem Geleitsmann Hans von Willrode aufgegeben wur- de.85 Entsprechend ist außen auf GT 7 vermerkt: Gelaitztaffeln zu Erffurdt, durch den glaitzmann Hanns Hoffmann ubersannt mitwoch nach Corporis Christi anno domini 1536 [Juni 21]; aber auch die albertinische Regierung in Dresden erhielt sie zur Kenntnis. Im Einzelnen gelangten auf diese Weise später mit der regierungsamtlichen Überlieferung in das staatliche Archiv in Weimar: GT 6 (1533), GT 7 (1536), GT 8 (1541) und GT 14 (1582) sowie die undatierten GT 12 und GT 13, außerdem GT 9 (1541) in das Dresde- ner Archiv. Ihrer Entstehung entsprechend, handelt es sich bei allen die- sen Tafeln um selbständige Hefte. Auch für die undatierten Hefte legt ihre jeweilige Schrift die Entstehung um die Mitte des 16. Jahrhunderts nahe (GT 12 und 13).
3. diE sTädTischE übErliEfErung
Neben den genannten sieben Heften in den Archiven in Weimar und Dres- den wurden im Stadtarchiv Erfurt ebenfalls insgesamt sieben Exemplare der Geleitsordnung von 1441 ermittelt. Die beiden ältesten (GT 4 und 5) sind in zwei Kopialbüchern des 16. Jahrhunderts enthalten, die aus der städtischen Verwaltung stammen und hier beispielhaft näher vorgestellt seien.
Bei dem Kopiar mit GT 486 handelt es sich um einen umfangreichen Sammelband mit den Abschriften von zahlreichen Urkunden, Schreiben und städtische Ordnungen. Der größte Teil des Bandes ist von einer Hand in einer meist recht kleinen, oft blassen Kanzleischrift geschrieben. Von ihr stammen die ersten 185 Blätter bis einschließlich der Geleitstafel (Bl. 179v–185v), die oben rechts römische Blattzahlen tragen; der Rest des Ban- des ab Bl. 186 ist arabisch von einer Hand des 17. Jahrhunderts gezählt. Die- ser Wechsel in der Blatt-Zählung könnte darauf hindeuten, dass der Band zunächst mit der Geleitstafel endete. In diesem Teil ist der jüngste datierte Text eine Lehnsurkunde des Kurfürsten Johann Friedrich für Erfurt von 1534 (Bl. 103r). Doch auch auf den restlichen 110 Blättern begegnet die erste
85 ThHStA Weimar, EGA Reg. Aa Nr. 2886 Bl. 108v: Abfertigung gleitsmans zu Erf- furdt: Die gleitstaffel zu stellen, nach inhalt seins schydes zu uberschicken und die gelegenhait aller wesentlichen umbstende zu gutter unterricht dabei vormelden.
86 StadtA Erfurt, 2/122-5.
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