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HUANG DI NEI JING LING SHU – KAPITEL 1
Es ist nämlich so:
Führt man die Nadel in die eingesunkenen Gefäße ein, dann kommen die üblen Qi heraus.23
Führt man die Nadel in die mittleren Gefäße, dann kommen die trüben Qi heraus.24
Lässt man die Nadel allzu tief eindringen, dann werden die üblen Qi, anders als gewollt, ebenfalls in die Tiefe sinken. Die Krankheit wird zu- nehmen.
故曰:
皮肉筋脈,各有所處。
Daher heißt es:
Haut, Fleisch, Sehnen und Gefäße, sie alle haben eine bestimmte Auf- gabe zu erfüllen.
病
各有所宜。各不同形,
各以任其所宜,無實無虛。
損不足而益有餘,是謂甚病。
Für die Krankheiten gibt es jeweils eine geeignete [Nadel]. Jede hat ihre eigene Form.
Jede ist zuständig für die Aufgabe, die ihr zukommt.
So entsteht weder eine Fülle noch eine Leere.
Wenn man dort Schaden anrichtet, wo bereits ein Mangel vorliegt, wenn man dort vermehrt, wo bereits ein Übermaß zugegen ist, dann heißt das „die Krankheit verschlimmern“.
23 HBYXY: „陷脈 xian mai, ‚eingesunkene Gefäße‘, verweist auf die Einstich-Öffnungen, die sich in den Senken von Sehnen und Knochen befinden. Man sticht in sie hinein, um üble Qi herauszulassen.“ ZJY: „Die meisten Öffnungen der Leitbahnen befinden sich in einer Senke. Wenn man üble Kälte[-Qi] entfernen möchte, dann muss man bei den Leitbahnen in die 陷脈 xian mai, ‚tief liegende Gefäße‘, stechen. Das bewirkt, dass die [guten] Leitbahn-Qi weiterfließen und die üblen Qi herauskommen.“
24 NJZYXY: „Die ‚mittleren Gefäße‘, damit sind die Mündungs-Öffnungen der Yang- Helligkeit[-Leitbahn] im mittleren Bereich gemeint.“ MYT: „‚In die mittleren Gefäße einstechen‘ verweist auf die Fuß-san li[-Öffnung] (ST-36). Hier lassen sich die trü- ben Qi aus Magen und Darm ableiten.“
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