Page 29 - StadtAN Ausstellungskatalog Der Erste Weltkrieg
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Gottlieb Volkert8
Gottlieb Volkert (1879–1966) war seit 1911 Pfarrer in Obersteinbach. Nach dem Krieg stieg er 1920 zum Dekan in Rothausen auf und wechselte 1929 in gleicher Funktion nach Windsheim. Von 1939 bis zu seinem Ruhe- stand 1947 war er wiederum Pfarrer in Fürth- Burgfarrnbach.9 Volkert war nahezu der einzige Militärgeistliche, der vom Anfang des Kriegs bis zu dessen Ende in dersel- ben Stellung und in derselben Einheit, der 1. Bayerischen Landwehrdivision, diente. Er war vor allem für die Betreuung von Front- truppen zuständig. In der Anfangszeit des Kriegs traf er verhältnismäßig selten baye- rische Lutheraner. Dies erschwerte zwar die Kontaktaufnahme, doch im Nachhinein sah er den Vorteil dieser landsmannschaftlichen Mischung darin, dass sie zum Abbau von Vorteilen beigetragen habe. Später erfolgte dann eine Reorganisation der militärischen Strukturen, so dass solche Begegnungen sel- tener wurden. (Seite 705 und 706)
Für seine Gottesdienste verwendete er die Kriegsagende und das „Hilfsbüchlein“ des bayerischen Pfarrers Wilhelm Koller (1859– 1946) sowie die Gebete des württembergi- schen Pfarrers Paul Wurster (1860–1923).10 Teilweise verzichtete er auch ganz auf eine Agende mit Rücksicht auf Soldaten, denen diese fremd waren. Als Gesangbücher kamen das Feldgesangbuch und das „Geleitsbüch- lein“ des Fürther Stadtpfarrers Paul Fronmül- ler (1864–1945) zum Einsatz,11 da ihr Liedgut weitgehend identisch war.
Zum Inhalt seiner Predigten bemerkte er:
Ich habe mich bemüht, in meinen Predigten nicht nur christlichen Patriotismus zu pre- digen, sondern die Hörer immer wieder auf das Eine[,] was not ist, hinzuweisen und die Gnade Gottes zu verkündigen[,] der in Jesu Christo sich uns geoffenbart hat. (Seite 707) Besonderen Wert legte Volkert auf Abend-
Titelblatt des Gebet- und Gesangbuchs des Fürther Pfarrers Paul Fronmüller. (LAELKB 12° 617 5. Auflage)
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