Page 10 - Brandmüller_Kardinal_Reprint
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der Pfarrei Herz Jesu auseinander, der mit vielen Abbildungen ihre Geschichte do- kumentiert.21
Walter Brandmüller schlug im Anschluß an seine Promotion die wissenschaftli- che Laufbahn ein, die ihn nach seiner Habilitation (1967) über das Konzil von Pavia- Siena (1423-1424) im Jahre 1969 als Professor an die Philosophisch-Theologische Hochschule Dillingen und 1970 auf den Lehrstuhl für Neuere und mittelalterliche Kirchengeschichte an die neugegründete Universität Augsburg führte, wo er bis zu seiner Emeritierung wirkte. Sein umfangreiches wissenschaftliches Œuvre für den Zeitraum von 1957 bis 1996 mit einem Schwerpunkt in der Konziliengeschichte ist von Johannes Grohe in der zu seiner Emeritierung erschienenen Festschrift doku- mentiert.22
Papst Johannes Paul II. ernannte Walter Brandmüller 1998 zum Präsidenten des Päpstlichen Komitees für Geschichtswissenschaften. Außerdem übernahm er ein Kanonikat am Kapitel der Päpstlichen Basilika St. Peter im Vatikan. Im selben Jahr wurde Brandmüller zum Präsidenten der Internationalen Kommission für Verglei- chende Kirchengeschichte gewählt. Seitdem erschien eine Fülle weiterer wissen- schaftlicher Werke aus seiner Feder, etwa zu Fragen des Glaubens, zu Licht und Schatten in der Kirchengeschichte, zum Fall Galileo sowie zum Holocaust in der Slowakei und der Katholischen Kirche. Ein zweites Verzeichnis seiner Werke ist 2009 in dem Aufsatzband anläßlich seines 80. Geburtstages mit dem sinnigen Ti- tel „scripta maneant“ erschienen.23 Papst Benedikt XVI. schließlich kreierte Walter Brandmüller am 20. November 2010 zum Kardinal mit der Titeldiakonie San Giu- liano dei Fiamminghi.
Es ist ein schönes Zeichen der Verbundenheit mit seiner fränkischen Heimat und eine Gewinn für die fränkische Geschichtsforschung, daß Walter Kardinal Brand- müller nun seine noch immer aktuelle Dissertation in einer mit einem erweiterten neuen Bildanhang ausgestatteten Neuauflage vorlegt.
München, im Februar 2014 Dieter J. Weiß
21 Sylvia Ostertag-Henning, Die Gründung der Pfarrei Herz Jesu – oder der lange Weg der Katholiken zur eigenen Kirche, in: Das Himmelreich zu Erlangen – offen aus Tradition?. Aus 1000 Jahren Bam- berger Bistumsgeschichte, hg. v. Andreas Jakob, Hans Markus Horst und Helmut Schmitt (Veröffent- lichungen des Stadtarchivs Erlangen 5), Erlangen 2007, S. 162-185.
22 Prof. Dr. Walter Brandmüller, Schriftenverzeichnis 1957-1996, zusammengestellt von Johannes Gro- he / Aachen, in: Synodus. Beiträge zur Konzilien- und allgemeinen Kirchengeschichte. Festschrift Walter Brandmüller, hg. v. Remigius Bäumer, Evangelos Chrysos, Johannes Grohe, Erich Meuthen und Karl Schnith, Paderborn u.a. 1997, S. 893-907.
23 Bibliografia di Walter Brandmüller, in: Cosimo Semerano (Hg.), Walter Brandmüller – scripta ma- neant. Raccolta di studi in occasione del suo 80. genetliaco (Atti e documenti / Pontificio Comitato di Scienze Storiche 30), Città del Vaticano 2009, S. 411-428.
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