Page 15 - ASV Broschur 150 Jahre

Die Turnhalle des ASV war sechs Jahrzehnte lang viel mehr als nur eine Sportstätte. Es fanden darin Festkom- merse, Tanzveranstaltungen sowie überschäumende Faschingsbälle aller Vereine statt, politische und kom- munale Versammlungen. Und bis zur Auflösung der Volksschule Wilhelmsdorf im Jahre 1973 diente sie dem Schulsport. Bei der Aufführung von Volksstücken durch örtliche, begabte Laienspielgruppen war die Hal- le stets berstend voll. Von Fall zu Fall entrichteten dafür die Benutzer an den ASV einen „Freundschaftspreis“. Der Verein hat mit seiner Turnhalle dem Dorf und all seinen Gruppierungen eine gar nicht hoch genug zu bewertende Heimstatt gegeben, ohne daraus besondere Anrechte abzuleiten. Ohne Turnhalle wäre das gesell- schaftliche Leben des Dorfes viel dürftiger gewesen. Nicht zuletzt deshalb wurde dem Verein für die Huge- nottenhalle, diesmal gebaut durch die Gemeinde Wil- helmsdorf, gleich nach der Fertigstellung die Nutzung zu guten Konditionen eingeräumt. Wenn das politische Gedächtnis nicht zu kurz ist, werden sie ebenfalls sechs Jahrzehnte gültig bleiben.
Theatergruppe des Singvereins mit dem Stück „Der verkauf- te Großvater“ auf der Bühne der Turnhalle um 1948
Turn- und Fußballverein werden zum erfolgreichen ASV
1945 – 1960
Der Zweite Weltkrieg hatte in den Reihen der Turner und Fußballer wiederum einen Aderlass zur Folge. Die entstandenen Lücken füllten aber bald Evaku- ierte aus Nürnberg und Heimatvertriebene aus den Ostgebieten. Doch dann traf den Verein das Verbot der siegreichen Alliierten. Sie sahen nämlich die Turnvereine als mit dem Geist der nationalsozialis- tischen Bewegung infiltriert, und zwar nicht ganz unbegründet. Laut Leitspruch des Turnvaters Jahn sollte ja der Sport in erster Linie Teil der vormili- tärischen Jugenderziehung sein und die männliche Jugend
„... für Volk und Vaterland leiblich und geistig ...“
stark machen. Und die Nationalsozialisten hatten dies genauso gesehen.
Turnen am Barren unter den Linden
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