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Vor genau 175 Jahren war die Geburtsstunde der Fotografie. Wegbereiter dieses neuen Verfahrens waren die Franzosen Nicéphore Niépce (1765–1833)
und Louis Jacques Mandé Daguerre (1787–1851), die die ersten Techniken und chemischen Verfahren zur Fixierung von Bildern entwickelten, und der englische Gelehrte Henry Fox Talbot (1800–1877), der das Nega- tiv-Positiv-Verfahren erfand.
Das Lichtbild wurde vermutlich anlässlich des Deutschen Sän- gerfestes 1861 von Georg Schmidt ange- fertigt. Es zeigt die geschmückte Halle des alten Bahnhofs.
Auf der wohl ältesten fotografischen Auf- nahme von Nürnberg ist das Wirtshaus „Zum Gläsernern Himmel“ am Eingang der Bindergasse zu sehen. Sie stammt von Georg Schmidt und dürfte kurz vor dem Abbruch des Gebäudes im Jahr 1853 entstanden sein.
Zeitgleich mit der Patentierung des neuen Mediums im Sommer 1839 in Paris experimen- tierten in Nürnberg die Mechanikerbrüder Carl Siegmund (1780–1857) und Peter Bauer (1783–1847) sowie der Drechsler Johann Jakob Heller (1801–1860) mit der Camera obscura und fertigten selbst Daguerreo- typien an, jene nur als Unikat existieren- den Aufnahmen der Frühzeit. 1840 konnte die Nürnberger Bevölkerung die ersten Fotografien in der Kunstausstellung des Albrecht-Dürer-Vereins bewundern. Peter Bauer zeigte verschiedene topografische Ansichten der Stadt Nürnberg und foto-
grafische Ablichtungen von Kunstwerken. Damit demonstrierte er die beiden Anwendungsmöglichkeiten der Fotografie: die zur Kunstreproduktion und die zur Herstellung eines eigenständigen Bildwerks.
Bereits um die Mitte der 1840er Jahre gründeten die beiden Maler Friedrich Hahn (1804–1880) und Georg Schmidt (1811–1867) und der zuvor als Pharmazeut tätige Paul Sigmund Cramer (1810–1869) die ersten Ateliers. Eine weitere eigene fotografische Anstalt betrieb Anfang der 1850er Jahre kurzzeitig der Frank- furter Lithograf Carl Friedrich Mylius (1827–1916), bevor er 1854 wieder in seine Heimatstadt zurückzog. Damit etablierte sich in Nürnberg ein neuer Beruf, der von Jahr zu Jahr mehr Personen anzog: Ist im Einwohner- buch von 1846 lediglich ein Fotograf aufgeführt, so sind es 1860 bereits sieben und 1873 steigt ihre Zahl auf 23 an, um sich bis zur Jahrhundertwende zu verdoppeln.
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